Digipro

Kersten digitalisiert Maschinen für die Geländepflege

Kersten Arealmaschinen aus Rees (Deutschland) entwickelt, fertigt, montiert und vertreibt Einachsgeräteträger für die Kommunen und den Gartenlandschaftsbau. Das Unternehmen wird von Bernd Boßmann und Robert Bosch geführt. Die Maschinen, die Kersten produziert, können autonom eingesetzt oder an Traktoren und LKWs angeschlossen werden. Zusammen mit seinem niederländischen Partner Ramm BV und dem Dienstleister Mercatronics GmbH (Bocholt, Deutschland) hat Kersten am INTERREG VA-Projekt Digipro teilgenommen, das sich auf die digitale Transformation der Fertigungsindustrie konzentriert. 

Terreinonderhoud digitalisering

Digitalisierung von Maschinen

Bernd Boßmann, Geschäftsführer von Kersten: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Digipro-Programm die richtige Unterstützung gefunden haben, um unsere Produkte umfassend zu digitalisieren. Als Maschinenbauer sind wir bereits sehr aktiv auf dem niederländischen Markt tätig, wodurch das Projekt für uns die Gelegenheit bot, unsere Produkte besser an den Markt unseres Nachbarlandes anzupassen. Dies ist auch der Grund, weshalb wir intensiv mit unserem niederländischen Partner Ramm BV zusammengearbeitet haben. Die Firma Ramm BV hat für uns eine Marktanalyse für den niederländischen Markt durchgeführt, hat uns bei der technischen Umsetzung der Kundenwünsche in einen Prototyp unterstützt und war auch an den verschiedenen Labor- und Feldtests beteiligt, die durchgeführt worden sind. Gemeinsam mit unserem Dienstleister Mercatronics GmbH haben Ramm BV und Kersten das Feedback aus dem Markt genutzt, um die Maschinen zu optimieren und noch kundenspezifischer zu produzieren.“

Verankert in der Grenzregion, Made in Germany

Kersten Arealmaschinen ist stark in der deutsch-niederländischen Grenzregion verankert. Boßmann: „Unsere Mentalität ist vergleichbar mit der der Niederländer. Wir arbeiten praktisch und lösungsorientiert, ohne uns hinter Details zu verstecken." Dennoch betont Boßmann auch stark den Charakter der deutschen Fertigungsindustrie. „Mehr als 90 Prozent unserer Produktion erfolgt in unserer Produktionsumgebung in Rees. Unsere Produkte können also zu Recht als „Made-in-Germany" bezeichnet werden. Darüber hinaus sind wir das einzige deutsche Unternehmen in unserer Branche, das noch über eigene Produktionsanlagen verfügt und gleichzeitig eine ganze Produktionskette hat."

Elektronisch gesteuerter Einachser

Innerhalb von Digipro hat Kersten zwei Entwicklungsprojekte durchgeführt. Boßmann: „In unserem ersten Projekt haben wir den bestehenden Einachser umfassend digitalisiert. Der bis vor kurzem nur mechanisch betriebene Einachser ist innerhalb von Digipro zu einer elektronisch gesteuerten Maschine umgebaut worden, die auch in ergonomischer Hinsicht höchsten Ansprüchen gerecht wird. Unsere einachsigen Maschinen werden oft stundenlang zur Geländepflege wie Mähen, Kehren, Unkrautbeseitigung und Schneeschieben eingesetzt, sagt Boßmann. Es ist daher wichtig, dass die Arbeitsgeräte durch eine gute ergonomische Ausstattung für die Mitarbeiter komfortabel sind, damit die gewünschte Produktivität erhalten bleibt."

Die Verbesserung des Fahrgefühls war eine der größten Herausforderungen bei diesem Projekt. Beispielsweise kann durch den Einbau von mehr Elektronik in den Einachser die Geschwindigkeit des Fahrzeugs besser variiert werden. Bernd Boßmann: „In der Praxis fahren unsere Geräte auf schwierigem Untergrund sowohl vorwärts als auch rückwärts. Da sich das Rückwärtsfahren mit hoher Geschwindigkeit nicht so komfortabel anfühlt, war es wichtig, die Geschwindigkeit hier anpassen zu können. Es gibt keinen Einachser auf dem Markt, der in ähnlicher Weise vollständig elektronisch gesteuert wird."

Energieeffiziente Hybrid-Mähraupe

Das zweite Entwicklungsprojekt innerhalb von Digipro, das Kersten mit dem Partner Ramm BV und Dienstleister Mercatronics GmbH durchgeführt hat, betrifft die Entwicklung einer hybriden Mähraupe. Boßmann: „Wir haben eine völlig neue Mähraupe konstruiert und produziert, wobei wir besonderes Augenmerk auf ein robustes Mähwerk und Fahrwerk gelegt haben. Aufgrund des Hybridmaschinenansatzes und der daraus resultierenden Möglichkeit, eine energiesparende Maschine zu bauen, konnten wir eine hohe Energieeffizienz erreichen. Darüber hinaus ist die Mähraupe dynamischer geworden und lässt sich in schwer zugänglichen Bereichen leichter manövrieren. Dies sei besonders wichtig für den nachhaltigen Umgang mit der Natur in schwer zugänglichen Naturgebieten, erklärt Boßmann. Mit dieser Hybrid-Mähraupe wollen wir die Natur so wenig wie möglich stören und gleichzeitig maximale Flexibilität bieten.

Digipro als Innovationsbeschleuniger

Boßmann: „Digipro hat uns geholfen, weil es einen festen Rahmen für die Durchführung eines Innovationsprozesses bietet. Wenn man auf Projektbasis zusammenarbeitet, ist man gezwungen, gemeinsame Ziele und Rahmenbedingungen zu formulieren, die zu einem qualitativ besseren Informationsaustausch führen. Als Kersten zum Beispiel sind wir stark in Hydraulik, Mechanik und Produktion, während Ramm BV spezifischen Input von niederländischen Kunden einholen konnte, den wir dann gemeinsam technisch in unsere Prototypen umgesetzt haben. Mit der Mercatronics GmbH hatten wir einen Dienstleister, der die elektronische Steuerung der Maschinen entwerfen konnte. Boßmann: „Für ein KMU wie Kersten ist Innovation ein wichtiges Thema, denn es geht darum, ob wir zum Beispiel auch in zehn Jahren noch eine Existenzberechtigung am Markt haben. Die ständige Weiterentwicklung, Verbesserung und Digitalisierung unserer Maschinen ist wichtig, um unsere Position als Maschinenhersteller zu erhalten.“